Es war ja nichtso, das er mal froh war Wochenende zu haben. Die ganze Woche lang war er bis in den späten Nachmittag hinein im Unterricht oder beim Training. Aber sowas verstand Eliana natürlich nicht, obwihl sie selbst noch nicht lange aus der Schule raus war. Wegen einer kleinen Socke regte sie sich auf und riss ihn aus dem Schlaf.
Brummend öffnete er also die Augen, nachdem ihr Geschreie den Loft durchschallte. "Das ist doch nicht wahr...", nuschelte er gedämpft in sein Kissen, bevor er sich seufzend aufrichtete. "DU REGST DICH WEGEN EINER SOCKE AUF?!", brüllte er zurück. Natürlich war ihm klar, das sie ihn jetzt erst Recht nicht in Ruhe lassen würde. Aber irgendwie musste er sich ja zur Wehr setzen.

Bevor der nächste Wortschwall auf ihn niederprasseln konnte, stand er lieber auf und verließ sein Zimmer, in der Richtung des Wohnzimmers. Es war nicht seine Absicht , seiner Schwester noch schlechtere Laune zu bereiten, allerdings wusste er ja auch nichts von den vorherigen Vorfällen. Er schleppte sich aus aus seiner Tür, und ging den Flur entlang, bis er schließlich schon fast im Wohnzimmer warn. "Jetzt reg dich doch bitte nicht auf!", nuschelte er noch immer total verschlafen und rieb sich die Augen. Leider konnte er nicht schnell genug reagieren, da er dann auch schon seine Socke im Gesicht hängen hatte. Die Socke aufgefangen, sah er ihr genervt entgegen. "Dein ernst, Eliana?", kam es etwas gepresst aus ihm heraus. "Du hast einen schlechten Tag und zickst mich dann an?", fügte er seine Frage noch hinzu, bevor er unverständlich den Kopf schüttelte. Er drehte sich langsam um und ging wieder in sein Zimmer, blieb aber in der Tür stehen. "Hast du Hunger? Willst du ein Kaffee?", fragte er von da aus.

Sie war seine große Schwester. Waren die nicht von Natur aus eher grauenvolle Personen? Eigentlich schon, so empfand er es zum Teil. Das war halt ihr Job, so als große Schwester. Aber er wusste, wie es von ihr gemeint war, weshalb er nicht so wirklich Wert auf das legte, was sie ihm manchmal entgegenwarf. Er stand drüber, und irgendwann danach kam eh die große Versöhnungsorgie. Und so schlimm konnte sie letzten Endes auch nicht sein, sonst hätte er sich nie dafür entschieden, mit zu seiner Schwester zu ziehen, da ihre Eltern immer viel zu oft auf Reisen waren. "Ist schon gut...", erwiderte er knapp, ohne sich nochmal anzuschauen. Und da war das, womit er gerechnet hatte. Erst zickte sie ihn an, und dann entschuldigte sie sich sofort, da sie Schuldgefühle hatte. Belanglos ließ er siene Arme neben dem Körper baumeln, der Kopf war im Nacken gelegt. "Nicht hart im üblichem Sinne... Gestern lief ne Filmreihe im TV, die ich geschaut...", er zuckte mit seinen Schultern und drehte sich wieder zu ihr um. "Ich hab nur nicht viel geschlafen", informierte er sie bis zum Schluss.
Warum musste sie das immer machen? Ihn in die Wange zu kneifen und ihn behandeln wie ein kleines Kind. Er ließ den Kopf nach unten fallen und schüttelte diesen schließlich. "Du bist echt ein Herzchen..." Fragte sie ihn ernsthaft, ob sie ihm was bringen sollte? So wirklich gewohnt war es ja nicht, was man auch an seinem Blick sehen konnte, den er ihr schenkte. "Du hast mich angezickt & nicht geschlagen!", rief er ihr ins Gedächtnis. "Wir können auch zusammen in die Küche gehen, und mal schauen", schlug er vor.

Sie war eine gute große Schwester, selbst verständlich. Aber so definierte er es halt. Sie war manchmal fies, ärgerte ihn... Sie machte es genau richtig, anders würde er es gar nicht haben wollen. Es gab bei ihnen ja auch die andere Seite, die außenstehende nie mitbekamen. Das waren eben private Momente zwischen den Beiden, welche sie in Diesen 4 Wänden zusammen hatten. Also ja - Sie waren ein super Team. Ein typisches Geschwisterpaar.
"Residend Evil. Teil 1 bis 4...", antwortete er knapp. Er mochte es seit einiger Zeit nicht mehr von ihr irgendwas gefragt zu werden. Er hatte Angst, irgendwas falsches sagen zu können, was sein Geheimnis verraten könnte. Aus diesem Grund spannte er sich auch etwas an, und antwortete nicht sehr auführlich.
Er lächelte. Zwar nicht wirklich viel, aber immerhin eine Andeutung machte sich auf seinem Gesicht breit. "Ja ich kenn dich. Seit 16 Jahren...", er schüttelte belustigt den KOpf und sah zu Boden. Oh hoffentlich würde sie ihn nicht umarmen, das wäre jetzt alles andere als toll. Das mit der Wange kneifen reichte schon. "Ich bin es nur nicht gewohnt... Normalerweise bringst du mir nur was, wenn ich krank bin!", neckte er sie mit einem frechen Grinsen, bevor er ihr dann entgegen kam. "Ich werde die Hütte abbrennen. Davor werde ich mir Weiber einladen, Gang Bang veranstalten und dann abhauen!", scherzte er in sarkastischem UNterton.

Brian wusste zum Teil, wie es um seiner Schwester stand, oder wie es ihr ging. Darum war er auch immer für sie da, genau so wie sie für ihn. Beide hatten natürlich auch Themen, worüber sie nicht miteinander redeten, was wohl auch völlig normal war.
Eli schien mit den Gedanken abzuschweifen, da sie einige Zeit nichts mehr sagte. Dann aber fing sie natürlich an, ihm irgendwelche Vorwürfe zu machen. Er schmunzelte ein wenig, bevor er lachend den KOpf schüttelte. "Ich hab gar keine Stunden verpasst, weil heute Samstag ist!", lachte er laut, bevor er sich gegen die Wand lehnte. "Also ernsthaft? Ich mach einen Deal mit dir und du denkst ich halte mich nicht dran?" Noch immer war sein Gesichtsausdruck belustigt, in seinen Worten klang aber ein gewisser Ernst mit. "Ich meine... Der Deal war, das ich in die Schule gehe, ohne zicken, dafür darf ich bei dir wohnen! Was soll das also?", fragte er. Er schüttelte den Kopf. Er stieß sich von der Wand ab und ging ein wenig auf und ab. "Du vertraust mir also nicht, wenn ich das jetzt richtig verstanden hab, hm?"

Anscheinend war sie echt zu viel beschäftigt, oder hatte zu viele andere Dinge im KOpf, wenn sie sowas wohl echt vergaß.
Die Idee, sich etwas zu suchen, damit sie ein normales Zeitgefühl entwickelte, war gar nicht so dumm. So würde sie auch öfters auf andere Gedanken kommen, was ja auch nur zum Vorteil wäre. Und der größte Vorteil, zumindest für ihn war, das er nicht mehr grundlos angemeckert werden würde.
Er konnte jetzt nicht einfach stehen bleiben. Dafür war jetzt schon wieder viel zu genervt und aufgeregt. Der 16 jährige sah vom Boden aus zu seiner Schwester, und dann wieder zurück. Das wiederholte sich einige Male, während sie begriff, das sie ihn nun grundlos angemeckert hatte.
Nach ihren Worten zuckte er mit Schultern und lachte kurz auf. "Ist ja nicht so... Ach egal" Er verstummte einfach und blieb dann vor seiner Zimmertür stehen. Er bedachte sie mit einem etwas kühlem Blick, was ihn wohl auch nicht zu verübeln war. Er war gerade wirklich sauer, vielleicht auch eher enttäuscht. Aber solche Gefühle auseinander zu halten, war im Moment nun echt nicht sein Ding. Er nahm die Klinke in die Hand und drückte sie hinab, bevor er die Tür auf schob. "Ich hab eigentlich gar kein Hunger, wenn ich es mir echt überlege... Ich mach mir später was.", versicherte er ihr. "Du musstest doch eh noch weg... Wir sehen uns dann ja heute Abend", verabschiedete er sich, bevor er dann die Tür zuschloss.
In seinem Zimmer ging er direkt zur Anlage und stellte die Musik so laut es ging. Das gerade erlebte Szenario versuchte er so gut es ging auszublenden, während er sich vom Boden ein paar saubere und frische Klamotten zusammen suchte.